Stoneman Miriquidi bei (sehr) misslichen Bedingungen

Es hat geklappt mit der Anmeldung zum Stoneman Miriquidi im Erzgebirge an der Deutsch- / Tschechischen-Grenze. Wegen der langen An- und Rückreise von über 750 Kilometern mit dem Auto musste ich jeweils eine Zusatznacht im Hotel buchen.

Bei der Anreise aus der Schweiz zeigte die Wetterapp sommerliche Temperaturen von 25-28 Grad und endloser Sonnenschein für die kommenden Tage. Die Wetterprognose für den Zielort im ehemaligen Ostdeutschland war ein bisschen kälter (15 Grad) und hatte ein kleines Regenrisiko von 1-2 Stunden am Sonntag.

Die Streckenführung war ein stetiges Auf und Ab über insgesamt 10 Berge mit einer Gesamtlänge von knapp 170 Kilometern und 4500 Höhenmetern. Beim Start in Oberwiesenthal am Samstagmorgen waren es knapp 10 Grad und bedeckter Himmel.

Wie länger der Tag dauerte desto schlechter und kälter wurde das Wetter. Mit schwindenden Kräften dem Zwischenstopp Rabenberg am Samstagnachmittag entgegen fielen bereits die ersten Regentropfen. Naja, wir hatten ja bald die Hälfte geschafft und konnten es verkraften.
Am Sonntagmorgen produzierte der erste Blick aus dem Fenster schon die ersten Sorgenfalten auf der Stirn! Dauerregen, Nebel und knapp 5 Grad Aussentemperatur also fast schon winterliche Verhältnisse. Ein besorgter Blick auf die lokale Wetterapp mit Regen bis zum Mittag machte die Sache auch nicht wirklich besser.

Um 8 Uhr war der Startschuss für die zweite Hälfte des Stoneman Miriquidi. Die meisten Fahrer waren tatsächlich eingepackt wie im Winter. Schuhüberzug, Handschuhe, Thermokleider und vor allem eine wasserdichte Schicht für den dritten (Kleider-) Layer.
Ich kanns vorwegnehmen. Der Regen war omnipräsent, die Temperaturen den ganzen Tag „Einstellig“ und die Motivation ziemlich im Keller. Spätestens nach der ersten Stunde waren wir Alle durchnässt und der Kampf gegen die Höhenmeter war mehr ein mentales als physisches Problem.

Tatsächlich war das Wetter so schlecht, dass zum Teil gewisse Trails gesperrt wurden und wir auf der „normalen“ Strasse fahren mussten. Die Sicherheit und Gesundheit der Fahrer ging vor.

Letzlich haben wir nach knapp 7 Stunden Kampf auch den letzten Berg (Fichtelberg) bezwungen und konnten bergab dem Ziel entgegenfiebern. Angekommen gings schnurstracks ins Hotel zurück und unter eine wärmende Dusche! Die Finsiher durften dann am Abend die begehrte Stoneman-Trophäe aus den Händen des Gründers Roland Stauder entgegennehmen.

(vlnr: Roland Stauder, ich und Sebastian unser Guide) Roland Stauder ist ein ehemaliger MTB-Profi aus dem Südtirol und Gesamtweltcupsieger Bikemarathon.

Ich bin stolz, dass ich trotz den widrigen „äusserlichen“ Bedingungen durchgehalten habe und den Stoneman Miriquidi finishen konnte. Die paar Tage im Erzgebirge haben mir neue Bikekollegen verschafft und die Gewissheit, dass man mit eisernem Wille und Durchhaltevermögen vieles im Leben schaffen kann.

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